Page 6 - Hanf und das geheimniss der Regeneration Teil 6 2018
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Im Zuge der Entwicklung der modernen Physik, nahmen in weiten Teilen der Natur-
            Philosophie, Begriffsprägungen und Systemversuche auf die Entwicklung physikalischer
            Begriffs- und Theoriebildungen Bezug. Die jüngere systematische Naturphilosophie,
            insbesondere in der Tradition der sog. analytischen Philosophie, umfasst entsprechend
            weithin Forschungsfragen der Philosophie der Physik.
            Diese schliesst auch philosophische Interpretationen, sowie physikalischer Aussagen,
            über die Struktur der materiellen Wirklichkeit ein, ebenso wie die Interpretation
            theoretischer Begriffe physikalischer Theorien wie „Masse“ oder „Materie“.

            Das deutsche Wort „Materie“ selbst hat seinen Ursprung im lateinischen Wort „materia“
            und bedeutete ursprünglich „Holz, Nutzholz“. Das Wort Materie ist etymologisch aus den
            lateinisch Ausdrücken „mater“ (= Mutter) und „Matrix“ (= Gebärmutter) entstanden und
            hatte mittelhochdeutsch die Form „materje“, „materge“.
            Im übertragenen Sinn bedeutet Materie den Gegenstand, das Thema, den Stoff eines
            Arbeitsgebietes. Der ursprüngliche Sinn als „Stoff, aus dem etwas gefertigt wird“, hat sich
            im deutschen Ausdruck Material erhalten.

            Der Begriff „Form“ bezeichnet dagegen die innere und äußere Gestalt und funktionale
            Struktur eines Gegenstandes, während Materie den inhaltlichen Aspekt des Gegenstandes
            anspricht. Aristoteles ersetzte damit den Begriff Chora bei Platon, dessen Bedeutung eher
            unscharf war.
            Zusätzlich hat aber Aristoteles, dessen Schriften eine wesentliche Quelle für die
            Positionen seiner Vorgänger sind, den Begriff der „Hyle“ auch für die Konzepte der
            früheren Philosophen verwendet, obwohl er bei diesen nicht vorkommt. Es ist daher nicht
            klar, inwieweit er damit deren Positionen angemessen charakterisiert hat.


            Mit materia übersetzt Cicero ( ein römischer Politiker, Anwalt und Philosoph) den
            griechischen Begriff Hyle, in den Texten von Aristoteles. Auch Hyle hatte ursprünglich die
            Bedeutung Holz, Gehölz oder Bauholz.
            Aristoteles hatte den Begriff erstmals in einem philosophischen Zusammenhang benutzt
            und ihm eine neue Bedeutung verliehen. Er bildete das Begriffspaares ‚Form‘ und
            ‚Materie‘, wobei Materie der allem zugrunde liegende Grundstoff ist, der ohne jede
            Eigenschaften besteht. Materie ist also „das, woraus etwas entsteht“ (to ex hou).


            Im üblichen Sprachgebrauch der Philosophie, und auch der Physik dient der Begriff der
            Materie dazu, ohne Bezug auf etwas Konkretes, alles Stoffliche zu bezeichnen, aus dem
            etwas besteht oder entstehen kann.
            Materie beinhaltet auch die Vorstellung der technischen Gestaltbarkeit und der
            naturwissenschaftlichen Untersuchbarkeit. Es handelt sich damit um einen Gegenbegriff
            zu Nichtstofflichem wie Geist, Ideen, Information, Kraft oder Strahlung.


            Als Reflexionsbegriff, im Rahmen von Untersuchungen zur Wirklichkeit, steht dem Begriff
            der Materie aber Begriffe wie Raum, Zeit, Vakuum, Bewegung, Leben oder Energie
            gegenüber. Stoffe oder Substanzen haben im Gegensatz zur Materie bestimmte
            (Aggregat-)Zustände, sind also durch nähere Eigenschaften bestimmbar.

            Für die Physik, ist der Begriff der Materie auch kein wissenschaftlicher Fachbegriff, für den
            es eine theoretische Definition gibt. Er taucht in keiner mathematischen Formel der Physik
            auf. Stattdessen gibt es seit Newton den Begriff der Masse, die dieser als „quantitas
            materiae“, als die Quantität der Materie, bezeichnete.








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