Page 6 - HANF UND DAS GEHEINIS DER REGENERATION TEILV
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Während manche seiner Zeitgenossen meinten, die Spitze der Kompassnadel werde vom
            Polarstern  angezogen,  zeigte   Gilbert   überzeugend,   dass   die  Erde  insgesamt   als  ein
            einziger Magnet mit zwei Polen angesehen werden muss. Dies folgerte er auch aus der
            von Georg Hartmann entdeckten und von Robert Norman bekannt gemachten Inklination
            der Magnetnadeln. Entscheidend jedoch waren seine eigenen Experimente mit einem
            kugelförmigen Magneten, den er „Terrella“ (Latein „kleine Erde“) nannte.

            Nach Gilberts Vorstellung war der Magnetismus die „Seele“ der Erde – woraus er eine
            ganze   „magnetische   Philosophie“   entwickelte.   Zeitgenossen   Gilberts   schätzten   seine
            Leistung als Physiker hoch ein. Johannes Kepler und Galileo Galilei etwa waren an seinen
            Ausführungen zur Drehbewegung der Erde sehr interessiert. Er vertrat sogar die Ansicht,
            die Planeten würden von einer Art magnetischer Kraft auf ihren Bahnen gehalten.


            Gilberts Hauptwerk De Magnete, Magnetisque Corporibus, et de Magno Magnete Tellure
            (Über den Magneten, Magnetische Körper und den großen Magneten Erde) erschien 1600
            und   gibt   einen   weiten   Überblick   über   seine  Forschungen   zum   Magnetismus   und   zu
            Phänomenen der Elektrizität dieser Zeit. Dazu gehört auch seine Überzeugung, dass der
            Erdmagnetismus direkt mit der Drehbewegung (er war Anhänger der kopernikanischen
            Lehre) der Erde zusammenhänge.


            Gilbert   stellte   auch   das   erste   neuzeitliche   elektrische   Messgerät   her,   das   er   als
            „Versorium“ bezeichnete. Es bestand nach seinen eigenen Angaben aus einem drei oder
            vier Finger langem Metall, das beweglich auf eine scharfe Spitze gesetzt wurde.

            Auch wurde eine Sammlung von unvollendeten Schriften Gilberts   im Jahr 1651 von
            seinem Halbbruder unter dem Titel De Mundo Nostro Sublunari Philosophia Nova (Neue
            Philosophie über unsere sublunare Welt) veröffentlicht. Sie hinterließ bei weitem nicht den
            Eindruck wie sein Hauptwerk, das sich als wegweisend für die naturwissenschaftliche
            Forschung der nachfolgenden Generationen erwiesen hat.


























                                                      William Gilbert



            Schon um 1551 unterschied auch Jerôme Cardin, ein italienischer Mathematiker, erstmals
            zwischen statischer Elektrizität und Magnetismus. Dies wurde ihm klar als er sah dass
            Bernstein nur leichte Materialien wie Federn, Kork und Stroh anzog. Magneteisenstein
            hingegen nur Dinge aus Eisen, wie Nadeln oder Nägel.






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