Page 9 - HANF UND DAS GEHEINIS DER REGENERATION TEIL III
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Thoth war auch als Konfliktschlichter unter den Göttern sehr angesehen. Im Streit der
            Götter Horus und Seth um das Erbe des Osiris kam es zu heftigen Handgreiflichkeiten
            zwischen den beiden. Thoth kam herbei, heilte ihre Verletzungen und stiftete Frieden unter
            ihnen. Gab es Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Gottheiten, wurde eine
            Götterversammlung einberufen, die mehrere Jahre tagen konnte.
            In langen Diskussionen wurde eine Entscheidung herbeigeführt und es war die Aufgabe
            des Thoth,  das Urteil der Götter zu protokollieren, bekannt zu geben und für seine
            Umsetzung zu sorgen. Er wurde damit zum Herrn der Gottesworte und Schreiber der
            Wahrheit der Götterschaft.

            Durch die Verwaltung des Wissens und der Schreibkunst kam Thoth die Schirmherrschaft
            über viele Arbeitsbereiche zu. Er war der Schutzherr der Architektur, der Heilkunde und
            der Mathematik. Er wurde sogar zum Lehrer der Isis, die er in magische Rituale einweihte.
            Mit Hilfe der Zaubersprüche des Thoth, gelang es der grossen Göttin, ihren toten Gatten
            Osiris  für  kurze  Zeit  ins  Leben  zurückzuholen  und  von   ihm  ihren   Sohn  Horus   zu
            empfangen. Die Heilkunst, die Horus als kleines Kind vor den tödlichen Auswirkungen der
            Bisse giftiger Tiere schützte, hatte die Göttin Isis der Sage nach, bei Thoth gelernt.

            In dem pharaonischen  Ägypten herrschte der  Glaube, die Schrift von dem Gott  der
            Weisheit und des Wissens, Thoth erlernt zu haben. Bereits im vierten Jahrtausend v. Chr.
            entwickelten sich die ursprünglichen Bildzeichen zu Hieroglyphen. Hieroglyphen galten wie
            andere schriftliche Zeugnisse im alten Ägypten als mit Leben erfüllt und unvergänglich.
            Hieroglyphen wurden von den Ägyptern, als ein Geschenk der Götter und insofern als
            heilig betrachtet. Vermutlich daher rührt auch ihr Name aus griechisch Hieros ("heilig") und
            glyphein ("einmeisseln").   Entsprechend wurden die Götter dadurch verehrt, dass ihre
            heiligen Zeichen auf zahlreichen Grab- und Tempelwänden verewigt wurden.
            Der Begriff "Hieroglyphen" selbst, kommt aber aus dem Griechischen und bedeutet so viel
            wie "heilige, in Stein geschnittene Schriftzeichen". Die Griechen nannten im Jahr 210 v.
            Chr. diese Schrift „Hieroglyphen“. Diese Bezeichnung erinnert noch nach Jahrtausenden,
            an den Ursprung der sehr hoch entwickelten ägyptischen Schrift.

            Entgegen einem verbreiteten Missverständnis ist die ägyptische Schrift trotz der bildhaften
            Gestaltung  ihrer  Hieroglyphen  keine  reine   Bilderschrift.   Sie  verwendet  vielmehr
            Phonogramme, d.h. Zeichen, die einen festgelegten Lautwert haben, und Semogramme,
            Zeichen die aufgrund ihres Bildwerts eine bestimmte Bedeutung besitzen. Die Lautzeichen
            können ein, zwei, drei oder sogar vier Konsonanten wiedergeben. Vokale wurden nicht
            geschrieben. Die Kombination von Laut- und Bildzeichen ergab ein sehr komplexes und
            variables Schriftsystem, das aber gleichzeitig äusserst ausdrucksfähig und vielschichtig
            war.

            Die frühesten Hieroplyphenfunde stammen aus dem Zeitraum von 3000 v. Chr. Es ist aber
            nicht gesichert, ob die Schrift nicht schon früher entstand. Bis ca. 390 n. Chr. blieb die
            Hieroglyphenschrift   im   Wesentlichen  erhalten.  Die  Anzahl  der  verwendeten  Zeichen
            erhöhte sich aber von etwa 700 auf 5000.
            Die  Hieroglyphenschrift  besteht,  wie  die  Piktogramme  der  Keilschrift,  aus  stilisierten
            Zeichnungen. Sie unterscheidet sich aber von ihr insofern, als die einzelnen Zeichen
            Lautung des gesprochenen wiedergeben. Die Schrift besteht einerseits aus Lautzeichen
            und andererseits aus Symbolen, die nicht nur ein Zeichen symbolisierten sondern auch
            einen  Begriff.     Dadurch   konnte  mit  ihrer  Hilfe  sowohl  konkrete   als  auch  abstrakte
            Realitäten dargestellt werden. Auf diese weise entstanden im laufe der Zeit Schriften über
            Pharmazie,  Medizin,   Weissagekunst,  Magie,  Kochkunst,  Astronomie,  Astrologie  und
            Zeitmessung.




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