Page 5 - HANF UND DAS GEHEINIS DER REGENERATION TEIL III
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In diesen Fragen treffen sich nicht nur die verschiedensten Zweige der Natur-
Wissenschaften wie Astronomie, Archäologie, Physik, Chemie, Biologie, Geologie,
Paläontologie und Medizin. Auch die Geisteswissenschaften, vor allem Religion,
Philosophie und Metaphysik, befassen sich mit diesem Thema. Wir befinden uns hier in
einem Grenzgebiet und es ist leider immer noch so, dass je nach dem Standpunkt des
Betrachters die Antwort verschieden ausfallen. Wir dürfen und wollen aber nicht in die
Fehler unserer Vorfahren verfallen, die da glaubten, die Erkenntnisse der damaligen
modernen Forschung ignorieren zu können und die Schriften eines Anaxagoras,
Protagoras, Kopernikus, Kepler, Newton und Galilei auf dem Scheiterhaufen verbrannten.
Bereits seit dem Altertum beschäftigt die Entstehung des Lebens Philosophie und
Wissenschaft. In der Paläontologie stecken die griechischen Worte palaios = alt, ontos =
das Seiende und Logos = die Lehre. Die wörtliche Übersetzung von Paläontologie ist also
"Lehre vom alten Seienden". Die "Erforschung des alten Lebens". Die Erforschung der
Dinosaurier oder der Mammuts, stellt auch heute noch eine wichtige Aufgabe der
Paläontologie dar. Doch umfasst das Spektrum der modernen Paläontologie noch viel
mehr!
In den Kulturen des Altertums wurde die Entstehung des Lebens als Erschaffung oder
Zeugung der erste Lebewesen durch Götter bzw. als göttlich betrachtete Naturkräfte
aufgefasst und in Mythen dargestellt. Der Mythos selbst ist in seiner ursprünglichen
Bedeutung eine Erzählung, eine Verknüpfung von Ereignissen, mit denen Menschen und
Kulturen ihre Weltanschauung zum Ausdruck bringen.
In den traditionellen religiösen Mythen wird durch den Mythos das Dasein der Menschen
mit der Welt der Götter verknüpft. Das Ensemble aller Mythen eines Volkes, einer Kultur,
einer Religion wird als Mythologie bezeichnet. So spricht man z. B. von der Mythologie der
Griechen, Römer, Germanen oder Ägypter. In einem weiteren Sinne bezeichnet Mythos
auch Personen Dinge oder Ereignisse von hoher symbolischer Bedeutung, oder auch
einfach nur eine falsche Vorstellung oder Lüge.
Mythen sind meist auf lange implizite Traditionen gestützt, werden aber auch als
Lügengeschichten verbreitet. Vom psychologischen Standpunkt aus sind Mythen den
Märchen und Sagen ähnlich. Es gibt zahlreiche Mythen, in denen das Handeln der
Protagonisten menschenähnlich ist, was als “Anthropomorph” bezeichnet wird. Mythen
erheben einen Anspruch auf Geltung für die von ihnen behauptete Wahrheit. Kritik an
diesem Wahrheitsanspruch gibt es aber seit der griechischen Aufklärung bei den
Vorsokratikern z. B. Xenophanes, um 500 v. Chr.
Für Platon, ein alter griechischer Philosoph, kann Mythos Wahres und Falsches enthalten.
Der Platonische Mythos ist bezeichnend für mythische Erzählungen, die Platon in seine
literarisch gestalteten philosophischen Werke eingefügt hat. Sie werden „platonisch“
genannt, weil Platon sie teils selbst erfunden, teils durch Umgestaltung, von bereits
vorhandenem, mythischem Material, für seine Zwecke adaptiert hat.
Platon schuf in seinem Dialog „Timaios“ auch einen Mythos von der Entstehung der Welt.
Dichter werden dazu aufgefordert, möglichst wahre „Mythoi“ zu dichten. Platons Verhältnis
zum Mythos ist aber ambivalent. Einerseits übt er scharfe inhaltliche Kritik an den
überlieferten allgemein verbreiteten Mythen, andererseits hält er das Erzählen von selbst
erfundenen Mythen für einen legitimen Weg der Vermittlung von Einsichten im Rahmen
einer philosophischen Didaktik. Die literarische Gattung des so genannten platonischen
Mythos hingegen kann ganz Unterschiedliches umfassen. Ein Gleichnis, eine Metapher
oder auch ein Gedankenexperiment.
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